Toledo

Mit dem obig abgebildeten Gegenstand - einem Streichholzspender - begann etwa um 1985 mein erstes Sammelgebiet, dem Toledo.

Was ist denn überhaupt Toledo?

Toledo wurde als Bezeichnung der Verziertechnik von Taschenmesser-Griffschalen (und auch von Brieföffnern) benutzt. Sie soll wohl von der in Toledo/Spanien verwendeten Tauschiertechnik abstammen. Die Tauschiertechnik wurde aber auch in Deutschland zur Dekoration von Blankwaffen benutzt.

Fest steht, es handelt sich um Gegenstände aus den Vorkriegsjahren, sprich aus der Klassischen Moderne. Dank Internet und Dank ausgiebiger Recherche darin, handelt es sich vorwiegend um Erzeugnisse der Firma Erhard & Söhne aus Bergisch-Gmünd ab dem Jahre 1905. Viele Stücke sind mit einer Löwen-Punze (siehe oben) versehen. Eine Widmung mit der Jahreszahl 1933 befindet sich z.B. auf einer Schreibtischuhr. Zumindest ist es die Zeit gewesen, als man noch Streichhölzer benutzte um sich eine Zigarette oder eine gute Zigarre anzuzünden. Daher wählte ich für mich den Begriff Herrenzimmer. In früheren Zeiten war dies ein separater Raum des Hauses, in das sich der Hausherr nach dem Essen zurückzog, und sich dort dem Genuss seiner geliebten Zigaretten oder Zigarren hingab.

Als ich begann die Sammlung aufzubauen, machte ich mir natürlich Gedanken, wie ich sie kategorisieren sollte. Ich fand nämlich heraus, daß es unterschiedliche Stücke gab. Schließlich benannte ich die einzelnen Teile nach Serien, z.B. Serie 1 bis Serie 10. Viele Stücke - oft innerhalb einer Serie - sind mit einer Gravur (Widmung) versehen. Gerade bei den Taschenmessern und den Zigarrenschneidern gibt es viele unterschiedliche Oberflächen mit dem Emblem der werbenden Firma. Überhaupt begann man in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts vermehrt mit der Werbung. Nicht zuletzt hatte Ludwig Roselius deshalb mit seinem berühmten Kaffee Hag große Erfolge zu verzeichnen.

Nun endlich weiß ich auch die Bezeichnung für die vielen Taschenmesser, Scheren, Brieföffner und Zigarrenschneider: Toledo. Zu Beginn, als es noch kein Internet gab, und ich allerlei Informationen aufgeschrieben habe, hatte ich diese Bezeichnng schon einmal verwendet, weil mich das Dekor an die in Spanien üblichen Tourstenandenken erinnerten. Wenn ich das gewusst hätte, als ich dort zu Beginn der 1980er Jahre in Urlaub fuhr.

Zu finden waren diese Gegenstände zunächst auf Flohmärkten und neuerdings vermehrt auch auf den Antikmärkten. Die Preise schwankten von moderat bis unverschämt. Einige der begehrten Stücke mußte ich teilweise oft schweren Herzens liegenlassen, weil mir Verkaufspreise nahe 50 Euro pro Stück zu viel waren. Heutzutage - nach nahezu 40 Jahren der Sammelei - weiß ich erstens, daß ich nicht der einzige bin, der diese Gegenstände aus der Art Deco-Zeit sammelt und zweitens, daß der Preis dieser Gegenstände durchaus berechtigt zu sein scheint. Bei Ebay & Co. sind inzwischen viele Exemplare zu sehen, die für weit mehr Euro den Besitzer wechseln (sollen).

Zur weiteren Bestimmung hatte ich damals von den unterschiedlichen Oberflächen Bleistift-Abriebe erstellt. Nur vereinzelt gibt es Fotos von ihnen. Digitale Fotos gab es bekanntlich erst später. Inzwischen habe ich mir angewöhnt, von jedem Kauf ein Foto zu machen. So befinden sich die nachfolgend genannten Stücke in meinem Besitz:

Ascher Blockhalter, Briefhalter Federhalterablagen, Feuerzeuge, Flaschenkorken Gongs Kerzenständer Notizblock-Etuis und -blockhalter Schreibtisch-Uhr und ganze -Sets Servierteller Spieluhr Standascher Streichholzspender Untersetzer Wiegelöscher Zigarren- und Zigarettendosen Zigarrenschneider

Ich weiß nicht, was es noch alles gab. Somit präsentiere ich meine Sammlerstücke - geordnet nach obiger Klassifizierung erstmals der breiten Öffentlichkeit. Bis auf die gottseidank wenigen Doppelten sind die Belegstücke unverkäuflich!

Die nachfolgenden Stücke passen eigentlich nicht dazu, weil sie erstens neueren Datums sind und zweitens ganz sicher nicht aus Deutschland stammen. Nur scheinbar haben sie ähnliche Oberflächen.

Apropos